Schamanische Visionssuche

Viele alte Riten beschreiben die Visionssuche als eine Möglichkeit zur Gestaltung von Lebensübergängen. Männer und Frauen unterschiedlichen Alters begaben sich ohne Essen, menschlichen Kontakt und Schutz für vier bis zehn Tage alleine in die Wildnis, um spirituelle Visionen zu empfangen. Zurückgekehrt wurden sie mit großer Freude und Ehrerweisung von ihrer Gemeinschaft empfangen. 

Erwachsene von heute begeben sich meist auf Visionssuche, um eine Lösung für persönliche Fragen zu finden, um für Heilung zu bitten, um Klarheit für anstehende Entscheidungen zu finden oder um einen alten Lebensabschnitt zu schließen und ein neues Kapitel zu beginnen. Dabei geht es stets um das Erlangen von Einsichten, die sich üblicherweise dem normalen Alltagsbewusstsein verschließen. 

Die Visionssuche erlaubt es, sich ganz und gar seinem Thema zu stellen, Gedankenkreise zu durchbrechen und gegenwärtig zu werden. Die Begegnung mit dem eigenen Wesenskern ist oft überraschend und wir begreifen uns schnell als einen Teil der Natur, als ein Geistwesen in einem menschlichen Körper. Unser Geist wird durch den Entzug von Nahrung verändert, was dazu beitragen kann, empfänglicher für das zu werden, was wir sonst oft überhören oder übersehen. Die Botschaften können als plötzliche innere Einsicht oder Erkenntnis daherkommen oder in Bilder, Worten oder Zeichen durch Natur- und Geistwesenheiten übermittelt werden. Hat der Suchende schließlich in einem Trance-ähnlichen Zustand eine Vision empfangen, ist er verpflichtet, diese Botschaft in sein Leben zu integrieren.